Montag, 20. Juni 2011

Segelpause, Urlaub mit Heike

 Freitag den 10.06.2011 um 5:30 Uhr lässt mich der Nachtwächter ins Sanitärgebäude. Nach dem Wetterbericht und einem Tee hau ich mich nochmal bis 9:00 in die Koje. Der Vormittag vergeht mit Berichte schreiben und den Blog aktualisieren, das Hochladen der Bilder braucht seine Zeit. Nachmittags erkunde ich schon mal den Weg zum Hbf. Der erste Gang über den langen Markt beeindruckt.

Neptunbrunnen auf dem langen Markt

Samstag 11.06.2011 Heike kommt pünktlich am Bahnhof an,


die Wiedersehensfreude ist groß und es gibt viel zu erzählen. Das Wetter spielt prima mit und wir haben in den folgenden Tagen warmes Sommerwetter.

Beide sind wir für eine Schaffenspause dankbar, verbringen die ersten Tage mit faulenzen, Spazieren, Essen gehen und kleinen Besorgungen. Die Stadt ist wunderbar, es gibt jeden Tag was zu bestaunen.

Frauengasse
Wir staunen auch über die Preise, im KLEOPATRA essen wir Maultasche mit Salat und Bier(oder Cola 0,3L), Rippchen mit Kartoffeln und Salat,

oder Dorsch mit Pommes und Salat oder Bigos, immer mit Getränk für 14 Zl (3,50 €) bzw. 19Zl (knapp 5 €). Bernstein wird auf dem langen Markt und in der Frauengasse alle paar Meter angeboten.

Michael von der IRONA lässt sich ein neues Vorsegel machen, auch das ist günstiger als bei uns, dauert knapp eine Woche. Mit der Sprache tun wir uns schwer, ich kann mir nur „guten Tag , auf Wiedersehen, danke, Brot und Brötchen“ merken. Heike hat da wesentlich mehr Ehrgeiz, nutzt jede Gelegenheit um dazu zulernen.
Wir werden aktiver, kaufen eine Touristenkarte, damit haben wir freien Eintritt in Museen.

Der rote Saal, hier tagten die Stadträte von Gdansk
Hier ist interessant, wie oft sich in den letzten Jahrhunderten Polens Grenzen verschoben haben, es gab eine Epoche in der Polen komplett von der Karte verschwunden war. Mit der Karte können wir auch Nahverkehrsmittel nutzen, können auch eine Fahrt zum PRAKTIKER unternehmen, da mir noch Teile für mein Heckankergeschirr fehlen.
Besonders zu erwähnen ist unser Ausflug nach Sopot,

einem Seebad eine halbe Bahnstunde von Danzig entfernt. Tolle Seebrücke,

an der ein neuer Yachthafen entsteht,

schöner Strand und auf der Promenade natürlich alle Möglichkeiten sein Geld loszuwerden.

Nachdem Heike nun eine Woche an Bord ist, wir uns ausgeruht und uns aufeinander eingestellt haben, haben wir Lust auf eine Veränderung, mal schauen ob das Wetter mitspielt, dann werden wir Anfang der Woche die Danziger Bucht erkunden.

Freitag, 10. Juni 2011

Wladislawowo Jastarnia bis Gdansk

Donnerstag 2.06.2011 6:30 für den Wetterbericht aus der Koje, der verspricht für östlichen Kurs achterliche Winde. Meine Nachbarn sind schon aktiv, wollen nach Gdansk/Danzig.
Um halb 10 kann ich stressfrei, da kaum Wind, ablegen. Nach der Mole macht sich eine schöne Brise bemerkbar, die auch konstant 20 Sm !! bleibt. „-schmetterling“ segeln, Groß gesichert an Stb, die Genua ausgebaumt an Bb.

 Sollte diese Etappe tatsächlich mal ohne Hektik verlaufen? Bis jetzt hatte die Ostsee immer eine Überraschung parat. Entspannt strecke ich mich auf der Cockpitbank aus, lass Den Autopiloten mal machen, da klatscht ein übel nach Fisch stinkender Brei auf meine linke Schulter. Hätte ich während meiner aktiven Zeit so etwas abgesondert, wäre ich zum Arzt gegangen und hätte mich krank schreiben lassen. Ich springe auf um dem Verursacher dies als Tipp lauthals mitzuteilen, doch nix .., es ist nichts zu sehen, oder es kam aus so großer Höhe, dass meine, doch langsam nachlassende Sehkraft, dass nicht mehr erkennt? Das Zeug muss sofort runter, also Bürste raus, Rettungskragen und Sweatshirt abwaschen. Dann kann doch noch friedliches segeln stattfinden. Die einige Sm vor uns segelnde holländische „NORDKAAP“ kann ich kurz vor Kap Hel einholen, die läuft hinter uns den Hafen Hel an.

Ich habe mir Jastarnia als Tagesziel ausgesucht. War vielleicht keine glückliche Entscheidung, denn ich muss aufkreuzen und der Wind wird stürmisch, schätze 6-7. So dauert es noch gut 3 Stunden bis wir den Hafen erreichen.

Erfreulich, 26 Zl für mein „8“m Schiff mit Strom und Wasser, ohne WC und Dusche. SMS an Heike und Martina, als kulinarischen Höhepunkt gibt es zum Tages ausklang Pfannkuchen.
Freitag 3.06.

hilfreich bei der Navigation Seeseitig, der Kirchturm von Jastarnia

zu Fuß gut 10 Min von der Bucht- zur Seeseite
kein Wecker, kein Wetterbericht in -herrgotts Frühe, überhaupt kann ich es ruhig angehen lassen, die Danziger Bucht erkunden, denn bis zum Eintreffen von Heike hab ich noch gut eine Woche Zeit. Also segele ich in den folgenden Tagen nach Puck

Yachthafen Puck

Zentrum von Puck wird auch restauriert

Fischerhafen Puck
, Gdynia

größter Yachthafen Polens, Gdynia



Promenade Richtung Innenstadt

abends Gewitter mit heftiger Bö
, Gorki Zachodnie

Yachtclub AZS und AWF

das richtige Wetter für einen Waschtag

2.Hafen in Gorki Zachodnie JKM Neptun

der kleine Hafen gefiel mir noch besser
 und am Donnerstag den 9.06.2011 vor 8 Uhr, da der Wetterbericht Sturmwarnung und Wind aus Nordwest angekündigt hat, nach Danzig.
Es sind nur 12 Sm, die ich in der Frühe bei Flaute, diesigem Wetter,

unter Motor hinter mich. bringe.Vor der Mole brist der Wind aus Nord auf, ich kann über Bb abbiegen

und habe den Wind achterlich. Bei der Westerplatte dippe ich die Flagge und bekomme einen Kloß im Hals bei dem Gedanken, dass die Granaten der „Schleswig Holstein“ hier im September 1939 einschlugen und den 2. Weltkrieg auslösten.

Die Fahrt auf der Martwa Wisla verlangt Aufmerksamkeit, vertreibt die düsteren Gedanken. Im Turning Basin in 1,5 m Abstand treibt eine eisenbeschlagene Bahnschwelle... nicht auszudenken wenn ich da gegen geknallt wäre. Es kommt noch besser, 500m weiter, 3 Schlepper bugsieren einen Tanker an die Kaimauer,

ich sehe das Schraubenwasser, Frage: vorbeifahren oder nicht? Hm.. vorbeifahren!!und schon reißt es uns herum, einige Meter vor der Kaimauer bekomme ich ESPERANZA mit Vollgas unter Kontrolle, das passieren der anderen Schlepper ist nicht ganz so heftig und ich bin besser drauf eingestellt. Das reicht für heute an Aufregung. Das Anlegen in der Marina klappt gut, ich hab einen schönen Steg erwischt, der Blick übers Heck fällt aufs Krantor.

Nach der Anmeldung im „Bosmanat“ frische Brötchen kaufen und spätes Frühstück im Cockpit. Um 14 Uhr beginnt es zu regnen, aber das stört mich nicht mehr.

Wladislawowo

Dienstag 31.05.2011 die Entscheidung zur Weiterfahrt in Leba fällt nach dem Frühstück nach einem Gespräch mit den 3 „Jungs“ von der MARON, die um 8 Uhr ablegen mit dem Ziel Wladislawowo.
Um 9 bin ich auch startklar. Es fängt super an, mit Groß und Genua Speed über 7Kn. Natürlich bleibt das nicht lange so, dann muss ich reffen und etwas später nochmal. Das wird richtiger Sport, der Wind nimmt weiter zu, wird böig und kommt immer vorlicher. Ab und an muss die Maschine helfen, damit ich unter Landschutz komme. Zum Schluss sowieso, da nun der Wind genau gegenan ist. Völlig groggy mache ich wenigstens stressfrei fest.

Danach nur noch SMS an Heike, kochen, essen, Koje. Leider muss ich noch mal raus, da der Hafenmeister 36 Zl möchte.
Der nächste Tag,Mittwoch 01.06. beginnt entspannt, Frühstück und lesen bei Sonne im Cockpit.
im Fischerhafen oft schöner als eine Marina, wenn die nur nicht so früh auslaufen würden


Einkaufsstaße
9:30 Uhr Gang in den Ort, nach einigen Fotos und Einkäufen wieder zum Boot. Das beste hab ich hier verpasst, man kann auf den Rathausturm,

der schon von weitem bei der Ansteuerung hilft, und in die Ferne blicken. Der Nachmittag vergeht mit lesen, schreiben, Boot reinigen und Cockpitbänke schleifen und streichen. Den Abend verbringe ich mit Michael 
von der IRONA im Restaurant, 22:30 Koje.

Leba

Sonntag den 29.05.2011 Insgesamt sind es schöne Tage in Darlowo, im Zentrum (gut 2Km entfernt) gute Versorgungsmöglichkeiten, Internetcafé, Tankstelle, auch Wettermäßig kann ich mich nicht beschweren. Am Sonntag, den Tag meiner Weiterfahrt fängt es natürlich an zu regnen, zum Glück hört es nach Passieren der Brücke auf.
Achterlicher Wind aus südlichen Richtungen, nach einigem experimentieren entscheide ich mich für das Groß mit einem Reff, dass beschert uns 4-5 Kn Fahrt.
Zwischenzeitlich kann ich die Genua dazunehmen, aber die meiste Zeit steht nur das Großsegel mit Bullenstander gesichert.
Insgesamt ein toller Segeltag mit guter Geschwindigkeit, um die 5 Kn. Um 19 Uhr liegt das Boot im Yachthafen von Leba fest vertäut.

Dann folgt nur noch SMS, Kochen, Essen, Spülen, Koje.
Montag 30.05.2011 Hafentag! ..kein Wecker!!
Um 07:40 Uhr werde ich auch so wach, Frühstück im Cockpit bei Sonnenschein.

Auf dem kleinen Nachbarboot, eine Sirius 24, Geräusche die sich nach neuen Segeln anhören. Im Gespräch mit dem Skipper, er und seine Frau kommen aus Berlin, erfahre ich, dass die Segel und auch andere Reparaturen, in einem kleinem Hafen bei Stettin kostengünstig gemacht werden.
Nette Überraschung, der Skipper der Wanda (hatte mir vor der Brücke in Wolgast seine Heckklampe zum festmachen angeboten) kommt an mein Boot und wir schwätzen ein Viertelstündchen. Vormittags schau ich mir den Ort an,

Leba macht sich Touristen fein, überall wird gepflastert, neue Lampen und Bänke aufgestellt.
Am Nachmittag zu den beeindruckenden Dünen im Slowinski Park.



Ein Japaner war so freundlich, nahm meine Kamera
Abends Fenderbrett schleifen und streichen.