Samstag, 30. Juli 2011

Kuressaare bis Dirhami

Sonntag den 24.07.2011 Um 7 Uhr aus der Koje, beim Hafenmeister anmelden. 20€ für 24 Stunden, der Hammer aber, wie es sich bald herausstellen wird, durchaus gängiger Tarif. Ich weiß nicht wie lange das mein Reisebudget aushält.
Über eins bin ich mir im klaren, im kommendem Winter muss ich mir Geld dazuverdienen, wenn ich weiter segeln möchte. Am Schiff sind einige Reparaturen und Erneuerungen erforderlich. Die Windanzeige ist ausgefallen, bzw. zeigt nur noch Blödsinn an, (brauch man nicht unbedingt) das Teak Deck löst sich an mehreren Stellen ( schon schlimmer) und die Rollanlage klemmt oft (kann gefährlich werden) um nur einiges zu nennen. Leider hab ich noch keine konkrete Idee, was ich machen könnte.
Nach Dusche und Frühstück schreibe ich Berichte, telefoniere mit Martina und der Blog wird aktualisiert. Nach dem Wasser Bunkern und rein Schiff lege ich ins 5 Sm entfernte Kuressare ab. Eigentlich nur, weil ich mir hier die Seekarten für Finnland besorgen möchte.

Die lange ausgebaggerte Fahrrinne nach Kuressaare
Der Hafen ist günstiger, nur 19,17€ !!, der Gang in die Stadt lohnt, schöne Häuser, die Menschen sitzen draußen in den Restaurants und genießen das schöne Sommerwetter.

Ich mache es ihnen gleich, nachdem ich mir Brot und Wasser gekauft habe, schaue ich dem Sonnenuntergang vom Cockpit aus zu.


Montag den 25.07. 2011 Viele Schweden verlassen an diesem Morgen den Hafen, für die steht der Wind günstig, wenn sie in die Heimat wollen. Ich muss warten bis der Segelladen öffnet und hab Pech, was ich brauche ist nicht vorhanden.
Um 10:45 Uhr Leinen los und erst mal kräftiger Wind gegen an. Nach 2 Stunden unter Motor, kann ich mit ausgerollter Genua und 1 Reff im Groß mein Tagesziel, die Bucht von Koiguste anliegen.
Mit 2 Wenden komme ich bis zur Ansteuerung der Bucht dann lässt der Wind nach und der Motor muss helfen. In der Zufahrt ist Konzentration erforderlich, da einige Flachs zu umfahren sind. Dafür werde ich mit einer wunderschönen Bucht belohnt.


Die Steg Anlagen des ehemaligen Yachthafen sind verfallen aber die Muring Tonnen kann ich noch nutzen. Nun erst mal Umgebung genießen, später Königsberger Klopse essen.

Dienstag den 26.07.2011 Um 5 Uhr nach erholsamen Schlaf aus der Koje, es ist schade nach nur einem kurzen Abend schon wieder aus dieser Idylle zu verschwinden,

aber die Zeit drängt. Unter Motor geht es wieder aus der Bucht, dann kann ich bis Kap Kübassaare segeln. Am späten Mittag bei der Fährlinie vor Virtsu stellt sich die Frage: weiter oder in den Hafen? Ich entscheide mich für weiter. Es sind noch 30 Sm, wenn ich Ruohküla ansteuere. Der Wind lässt mich im Stich, bis ich nördlich von Muhu das Fahrwasser nach Stb verlasse. Nun brist es kräftig auf, rechts und links von mir gehen Gewitterfronten durch, ich bleibe trocken. Die Genua bringt uns auf 5 Kn, das ist auch nötig, denn es wird schon dunkel. Mit dem letzten Tageslicht mache ich im Hafen Ruhokülafest. Kein Strom mehr anschließen, nur noch Heike informieren, etwas essen und in die Koje.
Mittwoch den 27.07.2011 Um 4:30 Uhr ohne Wecker aus der Koje, im Fährterminal zur Toilette, dann klarmachen zur Weiterfahrt.

 5:30 Uhr abgelegt, natürlich macht das die Fähre im gleichen Moment auch,

 aber ich bin schneller und biege hinter der Mole nach Norden ins Voosi – Fahrwasser ab. Die Fähren laufen Kurs W zur Insel Hiiumaa. Nach der Anst.- Tonne lasse ich den Autopiloten machen und gehe unter Deck mir ein Frühstück zu bereiten. An segeln ist nicht zu denken, Flaute! Doch plötzlich, ich muss mich festhalten, radikale Kursänderung, ich stürze nach oben und hebe den Autopiloten aus, bringe uns wieder auf Kurs. Was hat er? Sind wir über ein Stromkabel gefahren? Der Blick auf die Karte sagt nein! Ich übergebe wieder dem Autopiloten und setze mein Frühstück fort, doch das Gleiche nochmal, mir bricht der Schweiß aus, was ist mit dem Teil los? Ich krame den alten Autopiloten aus dem Bug Raum und der macht seine Sache gut. Dieser Vorfall lässt mich meine gesamte Reise überdenken. Ich fahre hier durch schönste Inselwelten und kann es nicht genießen, da der Zeitplan drängt. Herrliche Gebiete kommen ja noch, ich habe den Wendepunkt meiner Reise noch nicht erreicht und nur noch 4 Wochen Zeit. So möchte ich nicht weitermachen, alles in Hetze mit technischen Defekten und Angst vor Schäden. Ich denke über Alternativen nach, eine Möglichkeit wäre hier in der Nähe ein Winterlager zu suchen und im nächsten Jahr alles gut vorbereitet fortzusetzen. Der Gedanke gefällt mir, nimmt mir im Moment auch den Druck und ich fange an die Umgebung trotz Flaute zu genießen.

Schon Mittags mache ich 20 Sm weiter in dem schönen kleinen Hafen Dirhami fest.

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