Sonntag, 17. Juli 2011

Pavilosta

Samstag 16.07.2011 Um halb 9 schmeiße ich die Leinen los, im Hafenkanal setze ich das Groß mit einem Reff und nach den Molenköpfen kommt die halb ausgerollte Genua dazu. Der Wind ist nicht allzu stark, weht achterlich schätze mit 3-4 Bft, aber die Welle ist enorm und bricht. Ich stell mich gerade auf die Begebenheiten ein, traue ich meinen Augen kaum, jetzt haben die Stb Wanten lose und die Achterstagen ebenfalls. Schon ist dieses scheiß Gefühl aus Anspannung Angst und Unsicherheit da. Auf keinen Fall geht das lange gut. Nun gut überlegen was zu tun ist. Erstmal die Genua weg, die schlägt bei dem Kurs schon mal um. Dann die Achterstagen nachspannen. Aber der Mast erzittert immer noch wenn nach einem Wellenritt Druck ins Groß kommt. Die Lee Wanten muss ich nachspannen, der Autopilot übernimmt, Sicherheitsgurt ein gepickt, mit Zange auf allen vieren aufs Lee deck, Splinte raus fummeln, zwischendurch immer mal Kopfüber ins Cockpit hechten weil der Autopilot Scheiße baut, ne Halse wäre jetzt schlecht, dann mit der Hand die Wanten bis zum Ende ein drehen. So ist's besser, nichts zittert oder schlabbert mehr. Auch mental gibt mir das ein besseres Gefühl. Per Hand steuere ich zwischen Anst. Tonne und Molenköpfe von Pavilosta, unter normalen Umständen hätte das richtig Spaß gemacht die Wellen „abzureiten“.
Kurz vor der Hafeneinfahrt nimmt der Wind nochmal Richtig zu, Fender und Leinen kann ich erst im Hafen klarmachen. Auf dem Steg vom kommunalen Hafen steht Hilfe, ich kann rückwärts mit Bug im Wind festmachen. Der junge Hafenmeister ist sehr nett, spricht deutsch und erzählt sofort alles wissenswerte.

Ich erzähle von meinem Problem, denn eins ist klar ohne fachmännischen Rat fahre ich nicht weiter. Hafenmeister telefoniert und kurze Zeit darauf steht Wolfgang, ein erfahrener Segler, neben meinem Boot. Ich schildere die Sachlage, erst meint er es müsse nur alles neu getrimmt werden, doch dann entdeckt er den Bruch am Gelenk der Mastlegevorrichtung.

 Ich bin fast erleichtert einen plausiblen Grund für die losen Wanten zu haben. Wolfgang wohnt hier, kennt die Begebenheiten und meint ich soll mir keine Sorgen machen , das kriegen wir hin. Da es anfängt zu regnen geht heute eh nicht mehr viel. Info-SMS an Heike und Tini, dann wird es höchste Zeit zu essen.

Sonntag 17.07.2011 Wie versprochen steht Wolfgang am nächsten Morgen auf dem Steg und holt mich ab. Ich baue schnell mein Rad zusammen und wir suchen Leute auf die einen Kran organisieren können. Denn meine Legevorrichtung ist durch den Bruch nicht zu gebrauchen. Nach einigen Gesprächen soll der Kran am nächsten Morgen um 8:30 Uhr kommen. Nun hab ich erstmal genug zu tun, Segel, Baum, Sprayhod abbauen und an den Fischerkai verlegen.

Montag 18.07.2011Der nächste Morgen kommt, aber der Kran nicht! kaputt!!Neuer Termin Abends 19 Uhr. Für mich Zeit etwas den Ort anzuschauen.

Hauptstraße

Nebenstraße




Nachmittags fängt es an zu Regnen und ich zweifele, dass mein Mast heute noch auf der Pier zu liegen kommt. Doch getäuscht, um 19:30 Uhr Geräusche, der LKW fährt neben das Boot und eine halbe Stunde später haben wir zu dritt die Aktion beendet. Der Kranmann will ohne Bezahlung losfahren, ich kann ihm noch 10 LV in die Hand drücken.

vor lauter Aufregung Foto vom Kranen vergessen
Für heute reichts, mit dem Hafenmeister trinke ich ein Bier, der Tag neigt sich dem Ende.
Dienstag 19.07.2011 Die Schweißer sind am nächsten Tag pünktlich und machen eine gute schnelle Arbeit, möchten 5LV dafür, ich gebe jedem 10 und alle freuen wir uns.
Hatte Bedenken, ob der Mastfuß mit den korridierten Schrauben abgeht
vorher
nachher
Der nächte Knackpunkt ist das Maststellen, geht ja nun wieder mit Jüttvorrichtung. Mit vier Leuten bekommen wir das am Nachmittag stressfrei hin und ich kann bis zum Abend alles wieder anbauen.
Den Mittwoch halte ich mir noch für Restarbeiten und Berichte schreiben frei. 
Mittwoch 20.07.2011 Elmar ein Alleinsegler der Richtung Süden unterwegs ist stellt mir seine Seekarten zum Kopieren zur Verfügung, im Rathaus hat der Hafenmeister für mich eine Möglichkeit in Erfhrung gebracht.
Die Freundliche Angestellte hilft mir
(kostenlos)
 und ich habe mein Kartenmaterial bis Helsinki komplett. Dann kaufe ich noch Reiseproviant, der Rest des Tages findet am Laptop statt und mit dem braten von kleinen, natürlich panierten Bauchscheiben, die ich am Nachmittag gegauft habe, seit langem ein Essen das mir richtig schmeckt.
    

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen