Freitag, 15. Juli 2011

Nach Klaipeda, meine erste Nachtfahrt

Samstag den 9.07.2011, 5:30 schellt der Wecker, die Nervosität vor meiner ersten langen Passage mit Nachtfahrt hat mich kaum schlafen lassen, 7:45 Leinen los,Henning winkt als ich aus dem Hafen motore, von den Schweden habe ich mich noch verabschieden können, die sind kurz vor mir los. 9:15 Motor aus, mit Groß und Genua kreuze ich gegen den schwachen Wind. Um 16:30 Uhr ist die RW Anst. Tonne Hel achter-aus, durch einen Winddreher kann ich meinen 2. Wegpunkt nun direkt ansteuern. Dann bin ich auch bald außerhalb der Hauptschifffahrtstrassen und die Anspannung lässt nach. Zur Belohnung gibt es einen schönen Sonnenuntergang zu beobachten und zu fotografieren.

Ich hab Glück, direkter Kurs, gute Fahrt, wenig Verkehr
Die Geschwindigkeit inzwischen über 6 Kn. Am 2. Wegpunkt in der Nacht wieder Glück mit der Windrichtung, nach der Kursänderung kann ich Klaipeda direkt ansteuern. 15 Sm vor Russlands Küste ist kein Schiff zu beobachten, ich kann auf dem Cockpitboden meine Eieruhrpausen einlegen. Der NW-liche Himmel wird nie ganz dunkel und die Sonne taucht, ähnlich spektakulär, wieder aus dem Meer auf, wie sie untergegangen ist. Der Wind trägt uns bis kurz vor die Hafeneinfahrt ehe es flau und schwül warm wird. Nach Anmeldung bei Klaipeda Traffic, finde ich einen Liegeplatz beim örtlichen Segelclub, das Wasser ist zwar eine Kloake aber es gibt Strom und Wasser, Gebühren werden nicht verlangt.

Riecht so wie es aussieht

Als die Litauer Abends von ihren Ausflügen zurückkommen wird es etwas eng aber ich kann liegenbleiben und mich endlich in die Koje verholen.
Am nächsten Morgen Gang in die Stadt, Geld wechseln um für die nächsten Aufenthalte im kurischen Haff gerüstet zu sein.

 Eine City wie man sie bei uns kennt finde ich nicht, breite Kopfstein gepflasterte Straßen mit altem Baumbestand prägen das Stadtbild.

Um 14 Uhr verlasse ich den Hafen, motore bis hinter die kleine Insel ausgangs des Hafenkanals, dann kann ich mit ausgebaumter Genua bis an den Stadtanleger von Juodkrante segeln. Das Anlegen wird von Passanten interessiert beobachtet, einem verdutzten Jungen drücke ich die Heckleine in die Hand, ich habe etwas zu kämpfen, denn es hat aufgebrist. Nachdem das Boot fest ist möchte er es von innen sehen und er kommt mit Vater an Bord. Als Gegenleistung ein Foto von mir auf dem Boot.



Der Abend besteht aus genießen der ländlichen Umgebung. um 10 Uhr am nächsten Morgen hab ich mein Fahrrad zusammengebaut und starte zum 30 Km entferntem Nida, das Wetter spielt prima mit, die Bewegung ist eine schöne Abwechselung, der Radweg führt abwechselnd mal Seeseitig hinter den Dünen, mal gegenüber, mit Blick aufs Haff entlang.  
Unterwegs immer wieder Plätze die zum Anhalten und Aussicht genießen einladen.



Als erstes fallen in Nida die schönen Holzhäuser auf .


dann führt der Radweg  direkt am Hafen entlang.
Ähnlich wie in Leba, 50m hohe Dünen mit Blick über Haff und Ostsee.

Da ich in Juodkrante keinerlei Versorgung habe, leiste ich mir im Hafen eine Dusche ehe ich mir das Sommerhaus von Thomas Mann anschaue.
40m hoch gelegen mit Blick auf's Haff
Nicht weit entfernt der Friedhof mit Grabkreuzen aus dem 18. Jahhundrt, und vielen deutsch klingenden Namen.
Es ist später Nachmittag und ein langer Rückweg liegt noch vor mir. Zurück an Bord mache ich mir ein warmes Abendessen und liege auch bald in der Koje, denn am nächsten Tag soll es nochmal nach Klaipeda in den Castellhafen gehen um Wasser; Strom, Proviant, Reinschiff, Dusche, also alles für die nächste Nachtfahrt nach Liepaja vorzubereiten. Nachmittags um 16 Uhr öffnet die Brücke und ich verlasse Klaipeda.  

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